October 7th, 2015
Dear Colonel Hai,
today I have the good news for you that my interview with Hamburg chess teacher Juergen Woscidlo on CO TU LENH has been published by the website of the German Chess Federation (!!), herewith the link:
Plus: the interview has been published - together with some of the photos that you have emailed to me - on the website of the German Xiangqi Federation, herewith the link:
Một phiên bản cờ mới từ Việt Nam với các tàu chiến, máy bay! Phiên bản cờ giúp cho người chơi thông minh, do đó ngày càng nhiều trường học đưa vào chương trình giảng dạy.
Một cách tiếp cận hoàn toàn mới được Jürgen Woscidlo 49 tuổi, giáo viên trường Integrative Grumbrechtstraße ở Hamburg-Heimfeld thể hiện. Ông dạy cho học sinh không chỉ thủ đoạn trên 64 lĩnh vực tàu nổi tiếng mà còn những biết đổi kỳ lạ từ cờ Tướng của Trung quốc, cờ “Shogi” của Nhật bản, cờ “Makruk” của Thái Lan và bây giờ tập trung khá điên trong chương trình một trò chơi chiến lược mới “Cờ tư lệnh” “Commander Chess”, được tạo ra bởi một anh hùng trong cuộc chiến tranh ở Việt Nam. Đại tá nhà văn Nguyễn Quý Hải… Mời các bạn đọc tiếp
Leinen los zum nächsten Matt – bei Hamburger Kids ist Multi-Kulti-Schach der Renner …
René Gralla
Jürgen Woscidlo und Tochter Mina am Brett des vietnamesischen “Co Tu Lenh”
… und jetzt sogar ein neues Schach aus Vietnam mit Schiffen und Flugzeugen!
Schach macht schlau. Das belegen viele Studien, deswegen nehmen immer mehr Schulen das königliche Spiel in ihr Lehrangebot auf. Ganz neue Wege geht dabei der 49-jährige HamburgerJürgen Woscidlo: An der Integrativen Grundschule Grumbrechtstraße in Hamburg-Heimfeld bringt er den Kids nicht nur Tricks auf dem bekannten 64-Felder-Brett bei, sondern die Mädchen und Jungen lernen gleichzeitig auch exotische Schachvarianten kennen, von Chinas “Xiangqi” bis zu Japans “Shogi” und Thailands “Makruk”.
Und jetzt hat der hauptberufliche Altenpfleger sogar etwas ganz Verrücktes im Programm: ein neues strategisches Spiel namens “Co Tu Lenh”, übersetzt: “Kommandeursschach”, das ein hoch dekorierter Held des Vietnamkrieges kreiert hat. Der 83-jährige Oberst a. D. Nguyen Qui Hai aus Hanoi meint nämlich, dass Schach, wie wir es kennen, hoffnungslos veraltet sei. Also hat der rüstige Ex-Militär, der heute Soap-Operas und Pop-Songs komponiert, die traditionellen Sets gnadenlos entrümpelt und in die Gegenwart transformiert, mit Steinen, die Panzer und Flugzeuge und sogar Schiffe symbolisieren. Schließlich ist auf dem Spielplan des “Co Tu Lenh” neben einer Landmasse, die ein Fluss teilt, zusätzlich ein Seegebiet markiert.
Wie diese radikal modernisierte Königsjagd, die sich in Vietnam aktuell zu einem echten Renner entwickelt, bei der Heimfelder Jugend ankommt, hat sich der Autor René Gralla von Hamburgs Mister Multi-Kulti-Schach Jürgen Woscidlo berichten lassen.
René Gralla
Artikel im ND
RENE GRALLA: Der Vietnamimport Co Tu Lenh wirkt sehr militärisch, mit Flugzeugen und Raketen und Panzern. Ist das nicht viel zu aggressiv für den Schulunterricht?
JÜRGEN WOSCIDLO: Nein. Wird eine Partie ausgetragen, tritt rasch in den Hintergrund, welche verschiedenen Einheiten einer modernen Streitmacht von den Steinen konkret auf dem Brett repräsentiert werden. Niemand ergötzt sich etwa daran, die andere Partei in Grund und Boden zu bomben; alle konzentrieren sich auf Strategie und Taktik und abgestimmtes Vorgehen der einzelnen Truppenteile.
R.GRALLA: Na gut, aber nach Friede, Freude, Eierkuchen sieht dieses ominöse Co Tu Lenh wirklich nicht aus.
J.WOSCIDLO: Klar, aber wer beim Schach unbedingt kuscheln will, der hat sich so oder so das falsche Spiel ausgesucht. Schließlich dürfen Sie nicht vergessen: Der hierzulande übliche Klassiker mit seinen vordergründig wenig martialischen, sondern beinahe rührend altmodisch anmutenden Figuren à la Läufer, Springer oder Turm geht in Wahrheit zurück auf einen indischen Prototyp, der durchaus noch Elefanten, Reiter und Wagen kannte und entsprechend die Miniaturausgabe einer historischen Armee auf dem Subkontinent vor anderthalb Millennien war. Heute, zu Beginn des dritten Jahrtausends, lässt sich schwerlich leugnen, dass traditionelles Schach insofern die Realität längst nicht mehr wiederspiegelt, jedenfalls ist das die Position von Oberst Hai, der das neue Vietnamschach entwickelt hat. Und der Mann spricht aus Erfahrung, wie er mir per Email mitgeteilt hat: Während der Kämpfe 1972 um Quang Tri, als der Vietnamkrieg in seine Schlussphase eintrat, musste der junge Offizier Nguyen Qui Hai die verheerenden Auswirkungen feindlicher Luftüberlegenheit erleben. Das wollte er in eine realitätsnahe Spielversion einbringen: Sein Co Tu Lenh transferiert Schach in die Gegenwart, und das finde ich legitim.
R.GRALLA: Außerhalb Vietnams führen selbst Spezialanbieter das Co Tu Lenh noch nicht im Angebot. Wie haben Sie das Spiel ausgegraben?
J.WOSCIDLO: Beim Surfen im Internet. Ich nahm Kontakt auf mit dem Erfinder, und von Oberst Hai hat unsere Schule anschließend mehrere Sets erhalten. Mein Schachunterricht profitiert davon: Die Stunden, wenn Co Tu Lenh dran ist, werden immer besonders lebendig, und das ist auch kein Wunder bei einem Szenario, zu dem – und das ist kein Witz! – sogar Schiffe gehören. Schließlich weist der Spielplan nicht nur einen Fluß, sondern auch ein ausgedehntes Seegebiet auf. Baue ich das Kommandeursschach auf, wissen alle: Das Spiel hat Power, gleich geht es zur Sache. Und das lieben die Mädchen und Jungen!
R.GRALLA: Neben dem vietnamesischen Co Tu Lenh unterrichten Sie auch das japanische Schach “Shogi” und andere exotische Sachen, ich nenne exemplarisch Chinas “Xiangqi” und Thailands “Makruk”. Warum? Reicht Ihnen nicht das Standardspiel?
J.WOSCIDLO: Schach ist so bunt wie das Leben auf unserem Planeten, und diese kulturelle Vielfalt manifestiert sich in den verschiedenen Varianten, die sich weltweit entwickelt haben. Nehmen wir Japans Shogi, das erzählt die Geschichte des Kaiserreichs. Schließlich war der Shogun Tokugawa Ieyasu, der die Nation nach seinem Sieg bei Sekigahara 1600 befriedet hat, ein Förderer des Nipponschachs und hat das Spiel 1612 in den Rang eines staatlich geförderten Profisports erhoben. Und ein zentrales Feld auf dem Brett heißt “Tennozan”, in Anlehnung an eine wichtige Schlacht, die am besagtem Berg auf dem Höhepunkt der Einigungskriege 1582 ausgefochten wurde. Mit solchen Hintergrundgeschichten reichere ich den Lehrstoff an, so dass Schach an der Grumbrechtstraße immer auch Geschichts- und Kulturunterricht ist.
R.GRALLA: An manchen Schulen laufen Versuche, das königliche Spiel an den Mathematikunterricht anzukoppeln, bundesweit bekannt ist das Hamburger Projekt “Schach statt Mathe”. Verstehen Sie sich als Vertreter eines erweiterten Modells? Wollen Sie nicht im Mainstream mitschwimmen, sondern Schachunterricht ausbauen zur interaktiven Kulturlehre, Erdkunde und Geschichte inklusive?!
J.WOSCIDLO: Soll Nachhaltigkeit das Ziel sein, darf das Konzept nicht verengt werden auf das Altbekannte. Höchstens eine Minderheit der Schüler träumt davon, Schachgroßmeister zu werden. Und vielen anderen ist es völlig egal, ob sie große Fortschritte machen am Brett; die wollen einfach mal etwas ausprobieren, das reicht ihnen. Durch die Vielfalt der Möglichkeiten, die das Schachuniversum bietet, bleibt mein Unterricht spannend. Ich verwandele das Spiel in eine Reise, die nie endet, durch andere Zeitzonen und fremde Kulturen. Hier erleben die Kinder ständig neue Abenteuer – und das beim Schach! -, und das fördert kreative Köpfe.
R.GRALLA: Momentan sind Sie in Deutschland ein echter Pionier, Co Tu Lenh können die Schüler bis dato allein in Hamburg-Heimfeld lernen. Ihre Pläne für die Zukunft?
J.WOSCIDLO: In Vietnam hat sich Kommandeursschach zum Renner entwickelt. Turniere werden in Saigon ausgetragen, Schulklassen versammeln sich auf offener Straße um die Bretter, und das Fernsehen berichtet. Ein Online-Wettkampf zwischen der Grumbrechtstraße und einer vietnamesischen Auswahl wäre eine tolle Sache. Nach dem Vorbild ähnlicher Aktionen in anderen Schachvarianten, die ich organisiere: zum Beispiel ist Anfang März nach den Regeln des chinesischen Xiangqi per Internet bereits die dritte Runde im Hamburg-Taipeh-Cup gelaufen (das Abendblatt berichtete). Aktuell fehlt leider die Software, um etwas Vergleichbares im Co Tu Lenh zu stemmen, aber dem Vernehmen nach arbeitet der Erfinder daran.
R.GRALLA: Sie korrespondieren regelmäßig mit Oberst Hai. Wie tickt dieser Mann?
J.WOSCIDLO: Wenn alle Senioren so umtriebig wären wie Oberst Hai, dann würden wir Altenpfleger arbeitslos sein. (lacht)